Gemeindeverwaltung Steglitz

Identifier
A Rep. 042-05-03
Language of Description
German
Source
EHRI Partner

Scope and Content

Vorwort

A Rep. 042-05-03 Gemeindeverwaltung Steglitz

1. Orts- und Bestandsgeschichte

Steglitz ist möglicherweise slawischen Ursprungs und leitet sich von stygl (deutsch: am Berghang) und der im Märkischen häufigen Endung itz (deutsch: Ansiedlung) ab. [2]
Das Dorf Steglitz ist vermutlich im Rahmen des askanischen Landausbaus während des 13. Jahrhunderts gegründet worden. [3] 1242 wurde es erstmals als Stegelitze erwähnt. [2] 1375 wurde Steglitz im Ortsregister des Landbuchs Kaiser Karl IV. erstmals beurkundet. [3] Es wechselte häufig den Besitzer.

Bis zum 18. Jahrhundert blieb Steglitz ein kleines Dorf von nur etwa hundert Bewohnern, die den kargen Böden nur bescheidene Erträge abzuringen vermochten und von den Gutsherren, die ihnen das Land lediglich zur Pacht überlassen hatten, praktisch völlig abhängig waren. [2]

Steglitz profitierte von seiner Lage an der alten Reichsstraße 1, der heutigen Bundesstraße 1, die - einem mittelalterlichen Handelsweg folgend - ursprünglich über mehr als 1000 Kilometer von Aachen über Berlin und Königsberg bis an die deutsch-litauische Grenze reichte und als wichtigste Straßenverbindung Deutschlands galt. Sie wurde 1792 als erste Landstraße in Preußen gepflastert.

1801 erwarb der Kabinettsrat Carl Friedrich von Beyme (1765-1838) Dorf und Gut, das seine Tochter 1841 an den Fiskus weiterverkaufte.

Im Bereich der heutigen Albrecht- und Breite Straße entstand die Kolonie Neu-Steglitz. [2] Der Berliner Seidenhändler und Fabrikant Johann Adolph Heese siedelte 1840 im Gebiet der heutigen Bergstraße eine Maulbeerplantage mit Seidenraupenzucht an. Steglitz wurde zum bedeutendsten Seidenbauzentrum Preußens. [3]

Die Strecke der Eisenbahnstrecke Berlin–Potsdam wurde 1838 durch Steglitz gebaut. 1839 erhielt Steglitz einen Bahnhof an der Strecke, der 1845 wieder geschlossen und 1864 neu eröffnet wurde. 1873 erhielt der Bahnhof Steglitz ein repräsentatives Bahnhofsgebäude.

Im Jahr 1870 schlossen sich Stegelitz und die Kolonie Neu-Steglitz zusammen. Das Dorf Stegelitz verlor aus diesem Anlass das zweite „e“ im Namen und nannte sich nunmehr Steglitz. [2]

Die Erschließung der Vororte Berlins führte zu einem raschen Bevölkerungswachstum. Dadurch - ebenso wie durch die Gründung ausgedehnter Villenkolonien in den Nachbardörfern Lichterfelde-West und Dahlem - kam es rasch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. 1872/1873 kam es zur Gründung der Villen- und Landhauskolonie Südende, die damals aber noch kein Teil von Steglitz war. 1875 wurde der Friedhof Steglitz eröffnet.

Das seit 1886 bestehende Gymnasium Steglitz war die Keimzelle der Wandervogelbewegung, die 1901 im Ratskeller des Steglitzer Rathauses gegründet wurde und seinerseits den Ursprung der Jugendbewegung darstellt. Dessen Chronist Hans Blüher beschrieb Steglitz 1913:
„Von den Steglitzer Großbaumeistern hätte man wohl sagen können, dass sie begabte Silhouettenschneider gewesen seien. Wenn man nämlich des Abends von Osten nach Westen ging und aus der Bäkeniederung und den anderen Villenvororten auf Steglitz zukam, da sah man im Golde das aufgereckte Dorf prangen, die Kuppel des Wasserturmes oben an, die spitzen Türme des Protestantenheiligtums und des Rathauses etwas tiefer daneben, dann die ernste Schönheit der katholischen Kirche, die so breit dastand im Heldengefühle der Diaspora; […] und es gab auch in der ganzen weiten Umgebung von Berlin keine Silhouette einer Ortschaft, die in so unvergeßlichen Formen dastand, wie die von Steglitz.“- Hans Blüher [4]

Die Straßenbahn der Gemeinde Steglitz wurde 1905 zwischen Bahnhof und Grunewald eröffnet. Von 1912 bis 1914 verkehrte in Steglitz der Gleisobus Steglitz, einer der ersten Oberleitungsbusse der Welt.

Nachdem die Steglitzer Bevölkerung auf über 80.000 Einwohner angewachsen und Steglitz damit zur größten Landgemeinde Preußens geworden war, fand 1920 die Eingemeindung in das neu geschaffene Groß-Berlin statt. Die Landgemeinde Steglitz wurde mit den Landgemeinden Groß-Lichterfelde und Lankwitz und dem früher zu der Landgemeinde Mariendorf gehörenden Ortsteil Südende in den Stadtkreis Berlin eingemeindet. Sie bildeten den Verwaltungsbezirk Steglitz.

[1] Die Verkaufsfläche betrug 2006 137.000 m², die Schloßstraße ist damit nach der an Ganzes erfassten City-West (223.000 m²) und vor dem ebenfalls sehr weitläufig definierten Einzelhandelsstandort Kottbusser Damm / Hermannplatz / Karl-Marx-Straße in Neukölln (106.000 m²) der zweitgrößte Berliner Einzelhandelsstandort. (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung I A: Bericht zur Zentren- und Einzelhandelsentwicklung und zur Förderung der städtischen Zentren (PDF; 482 kB), 2007. Tabelle 2 auf Seite 12.)
[2] Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf: Steglitz im Wandel der Geschichte.
[3] Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf: Die Chronik von Steglitz
[4] Wandervogel. Geschichte einer Jugendbewegung. 3. Auflage. Berlin-Tempelhof 1913, S. 6.

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Steglitz (Stand 25.05.2013) und Ergänzungen aus der Beständeübersicht.

2. Bestandsgeschichte

Die Verzeichnung in Augias erfolgte durch Retrokonvertierung in Augias 8.1 und im Jahre 2013 der vorläufige Abschluss der Verzeichnungsarbeiten durch Eingabe der noch nicht in der Datenbank erfassten Akten in dieselbe.
Insgesamt umfasst der Bestand 489 [AE] 29,15 [lfm] über die Zeit von 1805 - 1920 (- 1933).
Die Benutzung erfolgt über Findbuch und Datenbank.

Einige Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.

Der Bestand wird wie folgt zitiert: A Rep. 042-05-03 Gemeindeverwaltung Steglitz, Nr. …

3. Korrespondierende Bestände

BLHA Pr.Br. Rep. 6 B Kreisverwaltung Teltow
BLHA Pr.Br. Rep. 6 C Kreisausschuss Teltow
LAB A Rep. 232-17 Kriegerverein Steglitz
LAB A Rep. 093-14 Finanzamt Steglitz
LAB A Rep. 020-13 Mittelschule II Steglitz
LAB A Rep. 020-39 Luisen-Lyzeum Steglitz
LAB A Rep. 042-08 Bezirksamt Steglitz (1920 - 1945)
LAB B Rep. 212 Bezirksverwaltung Steglitz (1945 - 2000)
LAB P Rep. 700 Standesamt Steglitz

4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Steglitz - das größte Dorf Preußens. Von Giesensdorf zu Groß-Lichterfelde; Gartenstadt Lankwitz. Katalog der Ortsteilausstellungen des Bezirks Steglitz zur 750-Jahrfeier, Berlin 1987.

Geschäfts-Anweisung für die Armen-Bezirks-Kommissionen zu Steglitz 01.12.1909. - Borchert (ca. 1910).

Christian Simon: Steglitz. Zwischen Idylle und Metropole, 2. aktual., Berlin 2012.

Steglitz ein Bezirk von Berlin. - Nicolai (1983) Präsentbibliothek Landesarchiv Berlin Signatur: Kunst A 155
Steglitz ein Bezirk mit Vergangenheit. eine Chronik der Ortsteile Steglitz, Lichterfelde, Lankwitz und Südende. - Kluge (1977).

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