Deutscher Wirtschaftsdienst GmbH

Identifier
R 108
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1944 - 31 Dec 1956
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Schriftgut

5 Aufbewahrungseinheiten

Creator(s)

Biographical History

Geschichte des Bestandsbildners

Der Vertrag über die Errichtung der Deutscher Wirtschaftsdienst GmbH (DWD) wurde am 28. November 1944 in Berlin notariell geschlossen. Gesellschafter jeweils zur Hälfte waren das Deutsche Reich, vertreten durch das Reichswirtschaftsministerium, und die Reichsgruppe Handel; das Stammkapital betrug 100.000 RM. Dem Verwaltungsrat gehörten Dr. Heinrich Roeckl, Leiter der Reichsgruppe Handel, als Vorsitzender und Hans Quecke, Ministerialrat im Reichswirtschaftsministerium, als sein Stellvertreter sowie der Rechtsanwalt Dr. Theodor Betzen, Dr. Ernst Posse und Oberregierungsrat Dr. Wolfgang Schneider an. Zum Geschäftsführer wurde Ludwig Reisse bestimmt. Die Eintragung im Handelsregister erfolgte beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg (B 62 HRB 60001), während Rengsdorf bei Neuwied am Rhein als Arbeitssitz der Gesellschaft bestimmt wurde.

Die Gesellschaft wurde nicht als Erwerbsunternehmen errichtet, sondern als Hilfsinstrument für Betriebe und Selbstverwaltungseinrichtungen der Wirtschaft sowie für behördliche Stellen zur Durchführung von Arbeiten, die über das normale Aufgabengebiet der Betriebe der Wirtschaft hinausgingen. Ihre Aufgabe bestand im Auffangen, in der Lagerung, Finanzierung und Weiterleitung von Warenbeständen aus Räumungs- und Auflockerungsgebieten sowie aus fliegerbeschädigten Betrieben und aus Geschäften in gefährdeten Räumen, die wegen Einziehung des Inhabers oder aus anderen Gründen schließen mussten. Dabei sollten Warenbestände übernommen werden, um diese für die Versorgung der Zivilbevölkerung zu retten und der Bewirtschaftung wieder zuzuführen. Die Verlagerung, Sortierung und Weiterleitung erfolgte durch geeignete Handelsunternehmen sowie mit Hilfe freiwilliger ehrenamtlicher Mitarbeiter. Daneben unterstützte die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Reichsgruppe Handel die Versorgung des linken Rheingebiets mit gewerblichen Waren aus Thüringen durch die Organisation entsprechender Versorgungszüge.

Das von Rengsdorf bei Neuwied bearbeitete Tätigkeitsgebiet erstreckte sich von Duisburg bis Saarbrücken, wobei in den Gauen Essen, Düsseldorf, Köln-Aachen, Moselland, Westmark, Rhein-Main und Oberrhein Zweigniederlassungen entstanden. Anfang 1945 wurde außerdem vom Beauftragten Gerhard Schlunk aus Kassel eine Zweigstelle in Freiburg i. Breisgau errichtet, deren Geschäftsführung der Wirtschaftsprüfer H. Richter übernahm. Aufgrund der Zugehörigkeit zu verschiedenen Besatzungszonen wurde diese Zweigstelle aber schließlich als eigenständiges Unternehmen abgewickelt.

Mit der Überschreitung des Rheins durch alliierte Truppen stellte die Gesellschaft ihre Tätigkeit ein. und hinterließ Guthaben in Höhe von knapp 87.000 RM. Als Abwickler fungierte zunächst Dr. Theodor Betzen, der 1952 Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Schneider hinzuzog. Beide gingen fälschlicherweise davon aus, dass die Handelsregistereintragung in Berlin in den Wirren des Kriegsendes nicht mehr rechtskräftig zustande gekommen war. Da dies aber nicht zutraf, hatte in der Zwischenzeit der Berliner Finanzsenator bereits den Diplomkaufmann Walter Klebba als Treuhänder zur Liquidation der Firma eingesetzt. Theodor Betzen übergab seine Unterlagen im Oktober 1953 an Walter Klebba. Dieser betrieb schließlich die Auflösung der GmbH und die am 11.11.1955 erfolgte Löschung der Gesellschaft im Handelsregister.

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

Die Deutscher Wirtschaftsdienst GmbH (DWD) war eine Ende 1944 von Reichswirtschaftsministerium und Reichsgruppe Handel gegründete nichtkommerzielle Firma, die Waren von fliegergeschädigten oder anderweitig gefährdeten Betrieben in den zu räumenden Gebieten im Westen übernahm, zwischenlagerte und der Bewirtschaftung wieder zuführte, um sie für die Versorgung der Zivilbevölkerung sicherzustellen.

Bestandsgeschichte

Die Akten gelangten 1968 von der Oberfinanzdirektion Berlin-Charlottenburg ins Bundesarchiv nach Koblenz.

Archivische Bearbeitung

Die erste Verzeichnung in einem vorläufigen Findbuch erfolgte im Bundesarchiv in Koblenz. 2016 wurden die Erschließungsinformationen mit einigen kleineren Änderungen und Ergänzungen in die elektronische Datenbank Basys übertragen.

Bestandsbeschreibung

Vorhanden sind lediglich 5 Aktenbände zur Abwicklung der Gesellschaft, die von den beiden Liquidatoren der Firma, Dr. Th. Betzen und W. Klebba geführt wurden. Die Akten enthalten auch Angaben zur Gründung und Organisation der Firma sowie zu ihren Aufgaben und einigen handelnden Personen. Liquidationsbilanzen ermöglichen Einblicke in die Finanzsituation der Gesellschaft.

Erschliessungszustand

Findbuch (2016)

Zitierweise

BArch R 108/...

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