Buchwitz, Otto

Identifier
NY 4095
Language of Description
German
Dates
1 Jan 1896 - 31 Dec 1964
Level of Description
Collection
Languages
  • German
Source
EHRI Partner

Extent and Medium

Nachlässe

121 Aufbewahrungseinheiten

0,0 laufende Meter

Creator(s)

Scope and Content

Geschichte des Bestandsbildners

SPD-Funktionär (Sachsen); MdR (1924-1933); Mitglied des ZA und Vors. des sächsischen LV der SPD (1945-1946); Mitglied des PV und des ZK der SED (1946-1964); Präs. des Sächsischen Landtages (1946-1952); Ehrenpräs. des DRK (1953-1964)

Bestandsbeschreibung

1879, 27. Apr. in Breslau als Sohn eines Schlossers geboren

1893 - 1896 Metalldrückerlehre in Breslau

1896 Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV)

wegen Teilnahme an einem Streik in Breslau von seinem Lehrbetrieb entlassen

1897 - 1899 Wanderschaft, Arbeit als Metalldrücker und Hilfsarbeiter in Dresden, Hof, Hamburg und Radebeul

1898, März in Hamburg Beitritt zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

1899, Herbst - 1901 während seines Militärdienstes prangert O. Buchwitz die reaktionären Zustände in der kaiserlichen Armee an

1901 - 1905 Arbeit als Metalldrücker und Weber in der Oberlausitz

Gründung zahlreicher Ortsgruppen der SPD

Mitarbeit an der sozialdemokratischen Lokalzeitung "Der arme Teufel aus der Oberlausitz"

1905 der Unternehmerverband für Sachsen und Nordböhmen erläßt gegen den von Arbeitern geachteten "Roten Agitator" (Otto Buchwitz) Einstellungsverbot für 2 Jahre

1907 - 1914 Sekretär des Deutschen Textilarbeiter-Verbandes für das Landgebiet Chemnitz (heute Karl-Marx-Stadt)

1907 Teilnahme am Internationalen Sozialistenkongreß in Stuttgart

1912 Zusammentreffen mit A. Bebel auf dem Parteitag der SPD in Chemnitz (heute Karl-Marx-Stadt)

1914 - 1918 Militärdienst

bei O. Buchwitz wächst die Unzufriedenheit mit der "Burgfriedenspolitik" rechter sozialdemokratischer Führer

1918, Ende Rückkehr nach Görlitz, weiterhin Mitglied der SPD in der Hoffnung, daß die Parteiführung die notwendigen Lehren aus den revolutionären Kämpfen der Arbeiterklasse in der Novemberrevolution ziehen werde

1919 Abgeordneter des Schlesischen Provinziallandtages

1919, Aug. - 1933 Sekretär des Bezirkes Niederschlesien der SPD

1920, März Mitorganisator des Generalstreiks gegen den Kapp-Putsch in Landshut und Görlitz

Vorsitzender des Aktionsausschusses der kämpfenden Arbeiter in Görlitz

1920 - 1924, 1929, 1931 Teilnahme an Parteitagen der SPD

1921 - 1924 Abgeordneter des Preußischen Landtages

1924 - 1933 Abgeordneter des Deutschen Reichstages

1932 O. Buchwitz warnt mit anderen fortschrittlichen Funktionären Severing vor den Staatsstreichplänen der reaktionären Kreise des Monopolkapitals und der Faschisten

1932 zu 3 Monaten Gefängnis wegen "unerlaubten Waffenbesitzes" verurteilt

1933, März - Aug. illegale politische Arbeit in Berlin und Dresden

Mitglied des am 21. Juni 1933 in Berlin gebildeten, vom Prager Emigrationsvorstand anerkannten, Ausschusses der SPD (Berliner Zentrale), O. Buchwitz setzt sich für die Zusammenarbeit mit der KPD ein

1933, Sept. - 1940 Emigration nach Dänemark, Mitarbeit u. a. am "Arbeiterbladet Oslo" und an der antifaschistisch-sozialdemokratischen Wochenzeitung "Freies Deutschland"

Organisation des Vertriebes der letzteren in den skandinavischen Ländern

1940, Apr. Verhaftung in Kopenhagen durch die dänische Polizei

1940, Juni Auslieferung an die Gestapo

1941, März Verurteilung zu 8 Jahren Zuchthaus im KZ Sonnenburg und im Zuchthaus Brandenburg eingekerkert

1945, 27. Apr. am 66. Geburtstag Befreiung aus dem Zuchthaus Brandenburg durch die Sowjetarmee

1945 - 1946 Mitglied des Zentralausschusses der SPD und Vorsitzender des Landesvorstandes der SPD Sachsen, leitet gemeinsam mit H. Matern den am 23. Juli 1945 geschaffenen Aktionsausschuss von KPD und SPD in Sachsen

1946 Teilnahme am 40. Parteitag der SPD und am Gründungsparteitag der SED

1946 - 1964 Mitglied des Parteivorstandes der SED bzw. des Zentralkomitees der SED

1946 - 1948 gemeinsam mit W. Koenen Vorsitzender des Landesvorstandes der SED Sachsen

1946 - 1952 Präsident des Sächsischen Landtages

1948, Apr. - 1950, Juli mit H. Matern Vorsitzender der ZPKK der SED

1949 - 1950 Mitglied der Provisorischen Volkskammer der DDR

1950 - 1964 Mitglied der Volkskammer der DDR, Alterspräsident der Volkskammer der DDR

1953 - 1964 Ehrenpräsident des DRK

1954 - 1964 Ehrenbürger der Stadt Dresden

1957 - 1964 Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden

O. Buchwitz gehörte ferner dem Präsidium des Deutschen Friedensrates und dem Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland an

1964, 9. Juli in Dresden verstorben

Quellen:

BArch, NY 4095/3

BArch, DY 30/ IV 2/11/v. 51

Otto Buchwitz, 50 Jahre Funktionär der deutschen Arbeiterbewegung, Dietz Verlag Berlin, 1950, 2. Auflage

Otto Buchwitz, So schmiedeten wir in der Deutschen Demokratischen Republik die Aktionseinheit der Arbeiterklasse. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Sonderheft zum 20. Jahrestag der Gründung der SED, 1966, S. 105 - 107

Ruth Seydewitz, Der Klasse treuer Kämpfer - Aus dem Leben von Otto Buchwitz, Verlag Neues Leben Berlin, 1961, 1. Auflage

Inhaltliche Charakterisierung

  1. Bestandsgeschichte

Der schriftliche Nachlass von Otto Buchwitz wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1965 dem Zentralen Parteiarchiv der SED übergeben. Den größten Teil des Nachlassschriftgutes erhielt das Archiv von Frau Elsa Buchwitz. Einige persönliche Dokumente übergab das Büro des Politbüros des ZK der SED, mehrere Fotokopien von Flugblättern stellte das Stadtarchiv Görlitz zur Verfügung. Eine Anzahl der Reden und Artikel aus der Feder von Otto Buchwitz übergab das Bezirksparteiarchiv der SED Dresden.

Bei dem Bestand Otto Buchwitz handelt es sich um einen Teilnachlass. Aus den ersten Jahren seines aktiven Kampfes gegen Militarismus und Krieg wurden keine Dokumente überliefert. Ebenso fehlt jegliches Material aus der Zeit seiner Tätigkeit als Abgeordneter des Preußischen Landtages und des Deutschen Reichstages.

Über den Verbleib seines übrigen Schriftgutes, wann und auf welchem Wege es verloren ging, ob sich bestimmte Schriftstücke durch Beschlagnahme seitens faschistischer Behörden an anderen Aufbewahrungsstellen befinden, ist nichts überliefert. Über den Verbleib von Materialien aus der Zeit seiner Emigration in Dänemark ist ebenfalls nichts bekannt.

Auch das im Nachlass enthaltene Schriftgut, das aus der Tätigkeit von Otto Buchwitz als Partei- und Staatsfunktionär von 1945 - 1964 stammt, spiegelt das Wirken des Nachlassers nicht lückenlos wider. Vor allem aus seiner Tätigkeit im Zentralausschuss der SPD, im Landesvorstand der SPD Sachsen, im Landesvorstand der SED Sachsen und als Abgeordneter des Sächsischen Landtages sind wenig Dokumente im Bestand enthalten.

Dem Nachlass von Otto Buchwitz lag kein Gliederungsschema zugrunde. Die überwiegende Mehrheit des Schriftgutes befand sich bei der Übernahme in das Zentrale Parteiarchiv in losem ungeordneten Zustand. Nur ein Teil der Korrespondenz wies bei der Übernahme einen gewissen Ordnungszustand auf.

Das im Bestand überlieferte Schriftgut setzt sich zusammen aus: Persönlichen Dokumenten, Gruß- und Glückwunschschreiben, Korrespondenz, Berichten, Presseveröffentlichungen, Entwürfen bzw. Manuskripten für Artikel und Aufsätze, Reden und Rededispositionen. Es handelt sich um handschriftliche, gedruckte, besonders aber um maschinenschriftliche Originaldokumente. Einige Schriftstücke liegen nur fotokopiert oder abschriftlich vor.

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte entsprechend den für die Ordnung und Verzeichnung von Nachlässen im Zentralen Parteiarchiv gültigen Richtlinien und den im Bearbeitungsplan getroffenen Festlegungen. Ausgehend vom überlieferten Schriftgut wurde der Bestand in drei Hauptgruppen

I. Biographisches Material

II. Ausarbeitungen von Otto Buchwitz

III. Arbeitsmaterial von Otto Buchwitz

und in zahlreiche Gruppen untergliedert.

Die Bildung der drei Hauptgruppen erfolgte nach Schriftstückarten. Die weitere Untergliederung der Hauptgruppen I und III in Gruppen wurde nach sachlichen Betreffen, der Hauptgruppe II nach Schriftstückarten vorgenommen. Die Reihung der Akteneinheiten innerhalb der Gruppen und die Ordnung der Schriftstücke in den Akten erfolgte teils nach sachlichem, teils nach chronologischem Gesichtspunkt.

Von einem Teil der Ausarbeitungen des Nachlassers sind verschiedene genetische Stadien im Bestand vorhanden. Sie wurden im Prozeß der Bearbeitung zusammengeführt. Eine Anzahl von Otto Buchwitz verfaßter Ausarbeitungen tragen keinen Titel, andere kein Datum, bei einigen fehlt beides. Nicht in jedem Falle gelang es, aus dem Inhalt heraus die Datierung des jeweiligen Schriftstückes zu bestimmen.

Zahlreiche, bei der Übernahme im Bestand vorhandene Dubletten von Ausarbeitungen des Nachlassers und Presseveröffentlichungen über Otto Buchwitz sowie ein Teil der Gruß- und Glückwunschschreiben wurden kassiert. Im Bestand verblieb nur eine Auswahl der überlieferten Gruß- und Glückwunschschreiben. Die im Bestand enthaltenen Bücher wurden der Bibliothek des Instituts für Marxismus-Leninismus und die Bilder der Arbeitsgruppe Bildarchiv im Zentralen Parteiarchiv zur Aufbewahrung übergeben.

Nach der Ordnung und Verzeichnung umfasst der Bestand Otto Buchwitz 87 Akteneinheiten.

Für die Benutzung des Nachlasses gibt es Auflagen seitens der Eigentümer.

Bei Veröffentlichungen ist wie folgt zu zitieren: Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4095/ 1, Kurzform: BArch, NY 4095/ 1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer 1).

  1. Bestandsanalyse

Wie bereits erwähnt, umfasst der Bestand Otto Buchwitz nur Schriftgut aus der Tätigkeit des Nachlassers als Partei- und Staatsfunktionär aus der Zeit nach 1945, abgesehen von 67 fotokopierten Aufsätzen und Artikeln von Otto Buchwitz, die er in den Jahren 1931 - 1933 in der Görlitzer Volkszeitung veröffentlichte, und wenigen Originaldokumenten über politische Verfolgungen gegen Otto Buchwitz und seine Frau Elsa während der Zeit des Faschismus, einschließlich der Anklageschriften.

Wenn im Bestand auch kein Schriftgut enthalten ist, das während der Zeit des Kampfes von Otto Buchwitz von der Jahrhundertwende bis 1945 entstanden ist, so finden sich aber Angaben über seinen seit frühester Jugend leidenschaftlich für die Interessen der Arbeiterklasse geführten Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Militarismus und Krieg sowie über seine im Verlauf der Klassenauseinandersetzungen gesammelten Erfahrungen. Darüber geben vor allem seine Reden, Artikel und Rundfunkansprachen Auskunft.

Aus der Zeit der Tätigkeit von Otto Buchwitz im Zentralausschuß der SPD und im Landesvorstand Sachsen der SPD, über sein Wirken als Landesvorsitzender der SED und als Präsident des Sächsischen Landtages sind nur sehr wenige Dokumente im schriftlichen Nachlass überliefert.

Von seiner aktiven Tätigkeit als Mitglied des Zentralkomitees der SED, als Abgeordneter der Volkskammer der DDR und als Ehrenpräsident des Deutschen Roten Kreuzes sowie als Mitglied zahlreicher Massenorganisationen zeugen die von Otto Buchwitz verfassten Reden, Artikel und Aufsätze. Wie aus diesen Schriftstücken ersichtlich ist, nutzte Otto Buchwitz, soweit es sein fortgeschrittenes Alter und sein damit im Zusammenhang stehender Gesundheitszustand gestattete, die verschiedensten Anlässe, um den Werktätigen der DDR, in Verbindung mit den Lehren aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, die Politik von Partei und Regierung zu erklären und sie zur aktiven Unterstützung der Politik von Partei und Regierung aufzurufen. Besonders setzte er sich für die Entwicklung und Festigung der Freundschaft zur Sowjetunion ein. In diesem Sinne wandte er sich auch an die Arbeiter Westdeutschlands, vor allem an die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei. Unermüdlich forderte er sie auf, die Lehren aus der Geschichte des revolutionären Kampfes der deutschen Arbeiterbewegung zu ziehen. Davon zeugen eine Vielzahl von Reden und Aufsätzen über

  • die Herstellung der Aktionseinheit der Arbeiterklasse im Osten Deutschlands;

  • die geschichtliche Bedeutung der Gründung der SED;

  • die Notwendigkeit der Aktionseinheit der Arbeiterklasse auch in Westdeutschland;

  • die Politik rechter sozialdemokratischer Führer und viele andere.

Mit welcher Gewissenhaftigkeit Otto Buchwitz seine Funktion als Mitglied des Zentralkomitees der SED ausübte, wird sichtbar anhand einer Anzahl sorgsam zusammengestellter Schriftstücke, die Auskunft darüber geben, wie Otto Buchwitz Aufträge erfüllte, die ihm vom Zentralkomitee der SED übertragen wurden. Zahlreiche Einladungen zu Tagungen und Konferenzen des Zentralkomitees der SED und zu Tagungen und Konferenzen von Bezirks- und Kreisleitungen der SED für Otto Buchwitz sind ebenfalls im Bestand überliefert. Druckscmriften, die an Mitglieder des Zentralkomitees der SED zur Anleitung und Information übersandt werden, befanden sich bei der Übernahme kaum noch unter dem überlieferten Schriftgut.

Große Beachtung verdienen auch die im Nachlass befindlichen Rundfunkkommentare, mit denen sich Otto Buchwitz vor allem an die Werktätigen Westdeutschlands wandte; ebenso die Arbeitsunterlagen, vor allem die Korrespondenz, die aus seiner Mitarbeit in der Redaktion "Sozialistische Briefe" herrühren (Otto Buchwitz gehörte zu den Mitbegründern und Herausgebern dieser Zeitschrift). Diese Dokumente sind Beweis dafür, wie Otto Buchwitz als ehemaliger Sozialdemokrat versuchte, anhand seiner eigenen Erfahrungen und der Entwicklung in der DDR Einfluß auf die westdeutsche Arbeiterklasse, besonders auf die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei zu nehmen, um sie von der Notwendigkeit des gemeinsamen Kampfes gegen das staatsmonopolistische System des westdeutschen NATO-Staates zu überzeugen. Sie dokumentieren den beharrlichen und konsequenten Kampf von Otto Buchwitz gegen die Politik rechter sozialdemokratischer Führungskräfte. Diese Materialien legen davon Zeugnis ab, daß Otto Buchwitz, wie viele progressive Kräfte der SPD, die richtigen Lehren aus der Geschichte gezogen hat.

Viele Bürger der DDR brachten Otto Buchwitz tiefes Vertrauen und große Achtung entgegen. Das beweisen eine Vielzahl von Gruß- und Glückwunschschreiben, die Otto Buchwitz zu den verschiedensten Anlässen zugingen sowie seine mit Namensträgern geführte Korrespondenz.

Die im Nachlass enthaltene Korrespondenz mit Staatsorganen, mit leitenden Funktionären der Partei und den Massenorganisationen beweist, wie gewissenhaft Otto Buchwitz selbst im hohen Alter seine Pflichten als Mitglied des Zentralkomitees der SED und als Abgeordneter der Volkskammer der DDR erfüllte.

Umfang, Erläuterung

121 AE

Zitierweise

BArch NY 4095/...

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