Staatsarchiv Amberg

  • Amberg State Archives

Address

Archivstr. 3
Amberg
Bayern
92224
Germany

Phone

09621/307911

Fax

09621/307907

History

Das Staatsarchiv Amberg erwuchs aus dem Archiv und den Registraturen der Amberger Regierungsbehörde des bis 1621 kurpfälzischen und ab 1621/28 kurbayerischen Fürstentums der Oberen Pfalz. 1436 wird erstmals das Briefgewölbe der Amberger Kanzlei genannt, deren ältestes Urkundenverzeichnis aus der Zeit um 1457 stammt. Urkundenarchiv und Registratur der Kanzlei des bis 1499 bestehenden Teilherzogtums Pfalz-Neumarkt wurden nach Fertigstellung des neuen Amberger Kanzlei- bzw. Regierungsgebäudes im Jahre 1547 nach Amberg transferiert und mit dem Archiv und der Registratur der Amberger Kanzlei vereinigt. Seit etwa 1570 oblag die Leitung von Archiv und Registratur einem Regierungsregistrator, seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert einem Regierungsarchivar. Die Bezeichnung „Regierungsarchiv“ für Urkundenarchiv und Regierungsregistratur ist seit dem 18. Jahrhundert geläufig.

Beträchtlichen Kompetenzzuwachs brachten die verwaltungsmäßigen Unterstellungen der wittelsbachisch gewordenen Landgrafschaft Leuchtenberg im Jahre 1650 und des Fürstentums Pfalz-Sulzbach im Jahre 1791 unter die Regierung in Amberg. Mit der Bildung der „Provinz Oberpfalz“ aus den Fürstentümern Obere Pfalz und Pfalz-Sulzbach sowie der Landgrafschaft Leuchtenberg im Jahre 1799 wurde das Amberger Regierungsarchiv zum „Landesarchiv“ dieser Provinz, das, zuletzt als „kgl. bayerisches Landesarchiv der Oberen Pfalz“ bezeichnet, bis 1812 bestand.

Nach der bayerischen Archivorganisation von 1812 wurde das oberpfälzische Landesarchiv zu einem Archivkonservatorium herabgestuft und dem Allgemeinen Reichsarchiv in München unterstellt, an das in den folgenden Jahren umfangreiche Extraditionen erfolgten. Zwischen 1820 und 1837 war es nur noch Depotregistratur der Regensburger Kreisregierung. 1841 wurde es als Archivkonservatorium wiederbegründet und 1875 wie alle bayerischen Regionalarchive in „Kgl. Kreisarchiv“ umbenannt. Es wuchs jetzt in die Funktion eines Sprengelarchivs hinein, das für die Schriftgutabgaben aller Staatsbehörden im Regierungsbezirk zuständig war.

Eine feste Zuständigkeit auch für die historischen Bestände erhielt das Archiv (seit 1921 „Bayerisches Staatsarchiv Amberg“, seit 1970 „Staatsarchiv Amberg“) im Rahmen der auf der Grundlage des Provenienzprinzips insbesondere seit 1974 durchgeführten gesamtbayerischen Beständebereinigung. So wurden die nach 1812 in München zentralisierten Oberpfälzer und Leuchtenberger Bestände zwischen 1986 und 2003 sukzessive wieder nach Amberg zurückgegeben (u.a. das gesamte oberpfälzische Urkundenarchiv, die Registraturbücher der Amberger und Neumarkt-Neunburger Fürstenkanzleien, die Plansammlung der Amberger Regierung, Leuchtenberger Archivalien sowie die zum größten Teil noch aus der kurpfälzischen Zeit stammenden Bestände Oberpfälzer Klöster). Weitere Bereinigungen fanden mit den Staatsarchiven Nürnberg, Bamberg, Neuburg a. d. Donau und Landshut statt und werden mit dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv noch durchgeführt werden (so sind weitere Zugänge aus dem im Bayerischen Hauptstaatsarchiv noch nicht abschließend analysierten Bestand „Gerichtsurkunden“ betreffend die Gerichte in der Oberpfalz zu erwarten).

Geographical and Cultural Context

Das Staatsarchiv Amberg ist die staatliche Fachbehörde für alle Fragen des Archivwesens im Regierungsbezirk Oberpfalz.

Den modernen Sprengel bildet der 1837 errichtete Regierungsbezirk Oberpfalz in seiner derzeitigen durch die Gebietsreform von 1972 geänderten Ausdehnung mit seinen Vorgängern, den in der heutigen Oberpfalz gelegenen Kreisen (seit 1808). Das Schriftgut verschiedener, am Sitz der Regierung der Oberpfalz in Regensburg ansässiger Mittelbehörden, die wie das Verwaltungsgericht Regensburg, das ehemalige Polizeipräsidium Niederbayern-Oberpfalz, die ehemalige Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz, die ehemalige Oberpostdirektion Regensburg sowie die ehemalige Eisenbahndirektion Regensburg für die beiden Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern zuständig waren oder sind, wird zur Gänze im Staatsarchiv Amberg archiviert.

Die Zuständigkeit des Staatsarchivs für historisches Schriftgut aus der Zeit des Alten Reichs erstreckt sich auf das bis zu seinem Übergang an Kurbayern nicht zum Bayerischen, sondern zum Kurrheinischen Reichskreis gehörende Fürstentum der Oberen Pfalz einschließlich der in ihm gelegenen Klöster, ferner die Landgrafschaft Leuchtenberg, das Fürstentum Pfalz-Sulzbach, mehrere reichsunmittelbare Herrschaften sowie auf die im Nordgau gelegenen pfalz-neuburgischen Ämter, Herrschaften und Hofmarken.

Die Grenzen des heutigen Regierungsbezirks werden nach Ober- bzw. Mittelfranken überschritten im Falle des Klosters Weißenohe, des Bergamts Fichtelberg, der Festung Rothenberg und der Ämter Büchenbach, Hartenstein und Schnaittach als Zugehörungen des Fürstentums der Oberen Pfalz sowie der pfalz-neuburgischen Ämter auf dem Nordgau Allersberg, Heideck und Hilpoltstein, die sämtlich in die Zuständigkeit des Staatsarchivs fallen.

Nicht in die Zuständigkeit des Staatsarchivs fallen das Archivgut und die Registraturen von Ämtern und Institutionen der in den heutigen Regierungsbezirk hereinragenden Hochstifte Bamberg (Stadt und Amt Vilseck: im Staatsarchiv Bamberg), Eichstätt (Stadt und Amt Berching, Kloster Plankstetten: im Staatsarchiv Nürnberg) und Regensburg (gesamte Überlieferung einschließlich der Ämter Donaustauf, Hohenburg auf dem Nordgau, Wörth a. d. Donau: im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München), der Reichsstadt Regensburg und ihrer Klöster, der Regensburger Reichsstifte St. Emmeram, Ober- und Niedermünster (im Bayerischen Hauptstaatsarchiv), der Kommenden und Ämter des Deutschen Ordens (Kommende St. Ägidien in Regensburg, Deutschordens­amt Postbauer: im Bayerischen Hauptstaatsarchiv bzw. Staatsarchiv Nürnberg), der pfalz-neuburgischen Klöster Pettendorf und Pielenhofen (im Bayerischen Hauptstaatsarchiv bzw. im Staatsarchiv Augsburg) sowie der zu den kurbayerischen Rentmeisterämtern München bzw. Straubing gehörigen Ämter Altmannstein und Riedenburg (Staatsarchiv München), Cham, Dietfurt, Furth im Wald, Haidau und Pfatter, Kötzting und Stadtamhof (Staatsarchiv Landshut) mit den Klöstern Frauenzell, Prüfening, Prüll und Stadtamhof-St. Mang (Bayerisches Hauptstaatsarchiv).

Records Management and Collecting Policies

Die Bestände des Staatsarchivs umfassen zurzeit (31. De­zem­ber 2020) etwa 3,21 Millionen Archivalieneinheiten (AE) im Umfang von 26.297 laufenden Metern (lfm), die auf die Magazine im Hauptgebäude in Amberg und in der Außenstelle Sulzbach-Rosenberg verteilt sind. Der jährliche Zuwachs vor allem durch Abgaben der Behörden, Gerichte und sonstigen öffentlichen Stellen des Frei­staats Bayern beläuft sich auf ca. 350 Meter.

Building(s)

Das 1436 erstmals erwähnte Archiv (Briefgewölbe) war im nach 1417 erbauten Amberger Schloss untergebracht. Ein weiteres Briefgewölbe besaß die Kanzlei der Neumarkter Pfalzgrafen. Als 1547 die neuerbaute Regierungskanzlei in Amberg bezogen werden konnte, vereinigte man hier beide Archive. Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Urkunden in einem Raum des Fuchssteiner Turms des Amberger Schlosses verwahrt, wo sie bis 1812 blieben. Für die bessere Unterbringung der auf den Dachböden der Regierungskanzlei gelagerten Regierungshauptregistratur wurden 1596 und 1601 zwei nördlich angrenzende Privatgebäude angekauft, mit der Regierungskanzlei baulich verbunden und zu einem „Archivum“ ausgebaut. Im Zusammenhang mit der Aufhebung der sulzbachischen Regierung 1791 und der Verbringung sulzbachischer Registraturteile nach Amberg verlagerte man Teile des Regierungsarchivs bzw. der Regierungsregistratur aus der Regierungskanzlei in das benachbarte Rent­meister­amts­gebäude. Die im 19. Jahrhundert dramatisch angewachsene Raumnot wurde 1910 durch den Bau des heutigen Archivgebäudes an der Archivstraße behoben. In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts war der Belegraum des Staatsarchivs wiederum erschöpft und eine Erweiterung dringend erforderlich. Nach einer kontrovers geführten Diskussion, ob das Staatsarchiv nicht nach Regensburg als dem Sitz der Regierung und der Universität verlegt werden sollte, bestimmte ein Beschluss des Bayerischen Ministerrats vom Mai 1979 Amberg weiterhin zum Sitz des Archivs und verband damit die Zusage räumlicher Erweiterungen. Auf dieser Grundlage wurden zwischen 1984 und 1987 großzügige Um- und Erweiterungsbauten im Magazin- und Öffentlichkeitsbereich durchgeführt. Außerdem wurde in der so genannten Schlosskaserne in Sulzbach-Rosenberg eine Außenstelle eingerichtet, die zusätzliche Magazinflächen und Funktionsräume bietet.

Finding Aids, Guides, and Publication

Holds records of the Bayerisches Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung, the Wiedergutmachungsbehörde II Niederbayern-Oberpfalz, and the Staatsanwaltschaften Amberg, Regensburg, and Weiden. The files of the Staatsanwaltschaft Weiden dating from the period after 1945 contain, among other things, numerous preliminary investigations concerning physicians, camp commanders, guards, etc. of the Flossenbürg concentration camp.

Opening Times

Mondays to Thursdays: 8 am to 4 pm / Fridays: 8 am to 1:30 pm / Wednesdays the reading room remains open from 4 to 6 pm

If you can help improve this information please contact us at feedback@ehri-project.eu.